Wie fotografiert man Polarlichter
Martin Kulhavy hat 2017 über zwei Monate auf den Lofoten verbracht, um eines der schönsten, im Nachthimmel sichtbaren Lichtphänomene zu fotografieren, nämlich Polarlichter. Hier geht es zu den Fotos auf seiner Website.
Ratschläge:
1) Ausrüstung
Für die Astrofotografie sind leistungsstarke Kamera und Objektive Voraussetzung. Optimale Ergebnisse lassen sich mit Apparaten mit austauschbaren Objektiven erzielen (spiegellose Systemkamera oder digitale Spiegelreflexkamera). Wählen Sie ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv (mit möglichst niedriger Zahl der Blendenöffnung). Es gibt spezielle Objektive für die Astrofotografie, die auch für ganz normale Landschaftsaufnahmen verwendet werden können. Persönlich benutze ich ein Samyang-Objektiv 14mm f/2.4. Genauso sind auch ein Samyang-Objektiv 14mm f/2.8 oder das teure Sigma-Objektiv 14mm f/1.8 zu empfehlen. Darüber hinaus benötigen Sie zusätzliche Akkus, ein Stativ sowie ein Fernauslöserkabel.
2) Informieren Sie sich über die Wetter- und Polarlicht-Vorhersagen
Ein klarer Himmel ist Voraussetzung für erfolgreiche Aufnahmen. Bleiben Sie bei schlechtem Wetter getrost im Warmen und sparen Sie Ihre Kräfte für sternenklare Nächte auf. Prüfen Sie die kurzfristigen Wetterprognosen auf der Website www.yr.no. Diese Website liefert Ihnen die voraussichtliche Wolkenbedeckung für die kommenden 24 Stunden im Stundentakt.
www.spaceweather.com oder die App Aurora informieren über das Weltraumwetter und die Sonnenaktivität. Dank der nördlichen Lage kann man auf den Lofoten auch bei niedrigem KP-Index (2 bis 3) Polarlichter beobachten. Natürlich ist ein höherer KP-Index umso besser, doch ist der Index allein kein Garant für das Erscheinen von Polarlichtern.
3) Den richtigen Standort wählen
Es ist ratsam, den Standort schon vorher auszusuchen. Suchen Sie eine Stelle mit freier Sicht (ohne Berge davor), die nach Norden zeigt. Ansonsten gibt es keine allgemeinen Regeln zur Standortwahl, wenn man Polarlichter fotografieren möchte. Auf der Website http://www.lofoten-wandern.net werden zahlreiche Wanderungen angeboten.
Ich empfehle Ihnen, bei Einbruch der Dunkelheit dem Programm zu folgen, das Sie sich im Laufe des Tages ausgearbeitet haben und wertvolle Zeit nicht damit zu verbringen, von einem Ort zum anderen zu fahren. Und haben Sie Geduld, manchmal erscheint ein Polarlicht nur kurzzeitig nach mehreren Stunden Warterei. Laufen Sie in der Nähe Ihres Stativs auf und ab, damit Ihnen nicht kalt wird.
4) Ein paar Tipps
Fotografieren Sie immer im manuellen Modus. Normalerweise wähle ich die Einstellung ISO 3200, f/2.4 mit einer Belichtungszeit von 3 Sekunden, anschließend passe ich die Belichtungszeit (Verschlussgeschwindigkeit) situationsbedingt an. Bei schwachem Polarlicht wähle ich eine Belichtungszeit von 8 Sek., bei intensiven Polarlichtern kann man die Belichtungszeit auf bis zu 1 Sek. reduzieren. Denken Sie daran, die Belichtungszeit neu zu berechnen, wenn Sie eine kleinere Blendenöffnung (größere Zahl) wählen. Wenn Ihre minimale Öffnung f/3.5 beträgt, muss die Belichtungszeit zwischen 2 und 15 Sekunden liegen. In diesem Fall können Sie die Belichtungszeit auch reduzieren, indem Sie die ISO-Sensibilität auf 6400 erhöhen, dadurch wird Ihre Aufnahme allerdings verrauschter (also krisseliger auf Grund von Störpixeln). Da die Intensität eines Polarlichts schnell wechselt, ist es wichtig, zur Erzielung einer korrekten Belichtung die Belichtungszeit sofort anzupassen.
Panorama-Aufnahmen:
Ein 14 mm-Weitwinkelobjektiv reicht oft nicht aus, um das gesamte Polarlicht zu fotografieren. Alle meine Fotos sind 360-Grad-Panoramabilder. Auf zahlreichen Internetseiten wird im Detail beschrieben, wie Panoramaaufnahmen am besten gelingen. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden.
Martin Kulhavy (übersetzt von Lofoten-Wandern)